Wolfgang Wichert
            
entzündete diese Kerze am 31. Oktober 2025 um 14.55 Uhr
        
        
            Mein Liebes, 
zurzeit erlebe ich Emotionen, die mich so überraschen und die ich kaum beschreiben kann.
Es war so unbeschreiblich schön, dass ich bei der Trauerfeier in Wismar spürte, dass du an meiner Seite warst und wir beide glücklich waren, dass es uns wieder gelungen war, allen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Aber gestern kam wieder so ein unglaublich starkes Gefühl, als ob du mir sagtest : Wolfgang nun mach dir dein Leben so schön wie du es magst, denk jetzt auch an dich! Und gleichzeitig kam ein Gefühl, einer starken Dankbarkeit, von dir für mich und dass es dir jetzt gut geht und du mir sagtest: Danke, dass du immer so fürsorglich für mich da warst! 
Ich habe einfach nur geweint.
Ich konnte es nicht glauben , dass es solche Gefühle geben könnte und gleichzeitig kam in mir ein Gefühl von starker innere Ruhe, die du mir gabst.
Ich kann das Ganze noch gar nicht richtig fassen. 
Ich wusste ja immer, dass du etwas Besonderes warst und mich so geliebt hast. 
Ich bin dir Dankbar, dass ich so etwas erleben durfte. 
Dabei waren die letzten Jahre auch für mich sehr schön.
Es war eine sehr schöne Aufgabe, dich in den letzten Jahren zu betreuen und dich dabei auch verwöhnen zu dürfen/können.
Ich hatte mir früher oft gewünscht, ein eigenes Kind zu haben, für das ich verantwortlich bin und aufziehen darf. 
Du hattest so eine Lebensaufgabe. 
Deine Maria, auf die du so stolz warst und für die du alles gemacht hast.
Dafür habe ich dich bewundert und auch beneidet.
Und in den letzten zwei/drei Jahren, warst du aufgrund deiner Erkrankung wieder in deiner Kindheit.
So habe ich erlebt, dass du auch als Kind, ein sehr liebes Kind warst und es war schön und einfach, dich zu betreuen . Es schien für mich, das sich mein alter Wunsch, ein eigenes Kind zu betreuen, erfüllt hatte. 
Habe oft davon erzählt aber so richtig konnte sich das niemand vorstellen. 
Ich hatte plötzlich mein eigenes kleines Baby/ Mädchen, das ich waschen, ankleiden, betreuen konnte, wie es mir gefiel. Ich war soo glücklich und manchmal, wenn ich dich morgens oder Mittags gefüttert habe, kam von dir ein herzliches: Danke!
Und deine Augen strahlten mich immer genauso an, wie in all den Jahren früher. Ute hat es manchmal Morgens beim Frühstück auch gesehen. Wahre Liebe stirbt nicht! 
Du warst in frühen Jahren, trotz deiner Aufgabe, Erziehung von Maria, auch für mich da und hast mich “aufgefangen“ als es mir nicht gut ging. Ich habe diese Zeit als “ Zeit meines verlorenes Ich`s“ bezeichnet. 
Ja, und du hast auch um mich gekämpft. 
Ha, Ha,Ha und plötzlich kommen wieder so lustige schöne Erinnerungen.
Ich hatte Anfang Dezember 1996 einen schweren Autounfall, hatte starke Schmerzen und wenn ich schmerzvoll hustete, sagtest du: ach, Männer stellen sich immer an.  So warst du einfach.  
Anfang Januar musste ich wegen starker Scherzen  wieder zum Orthopäden, dort wurde ein Wirbelbruch und später im Krankenhaus auch ein Brustbeinbruch festgestellt.
Deshalb musste ich drei Wochen stramm im Krankenbett liegen.
Viele waren sehr geschockt und haben mich besucht. 
Das Lustige, es war sehr sehr viel weiblicher Besuch. 
Ein  Arzt sagte  zu mir:  Er habe noch nie erlebt, dass jemand so viel weiblichen Besuch hatte. 
Ha, Ha, Ha, aber du warst fast täglich bei mir und hast deutlich gezeigt : DER gehört zu mir`!! Ha, Ha, Ha. 
Ach Liebes, wir hatten soo schöne gemeinsame Zeiten, an die ich mich soo gerne erinnere und die mir im Moment sehr helfen.
In Liebe Dein Wolfgang